Aus der Geschichte unseres Vereins

Gründung des Dresdner Miethsbewohnerverein

Seit 1868 gibt es in Dresden bereits eine organisierte Mieterbewegung. Der am 5. Dezember 1868 gegründete "Dresdner Miethsbewohnerverein" ist der älteste in Deutschland dokumentarisch belegte Zusammenschluss von Mietern zur Wahrnehmung ihrer Interessen. Der erste Vorsitzende war der Kaufmann Gustav Ferdinand Schlegel.

Auflösung des ersten Mietervereins

1877 löste sich dieser Verein wieder auf.

Gründung des Allgemeinen Miethbewohnerverein

Am 12. Dezember 1883 wurde der "Allgemeine Miethbewohnerverein" gegründet, der sich in der Folge zu einer der größten und aktivsten Mieterorganisationen in Deutschland entwickelte. Der Gründer und langjährige Vorsitzende des Vereins, Rechtsanwalt Dr. Franz Emil Schedlich, hat sich zugleich große Verdienste um den genossenschaftlichen Wohnungsbau in Dresden gemacht.

Eigene Zeitung

Seit 1889 gab der Verein eine eigene Zeitung heraus, zunächst die "Mitteilungen des Allgemeinen Mietbewohnervereins", später die "Dresdner Mieterzeitung", die in den 20er Jahren eine monatliche Auflage von über 50.000 Exemplaren erreichte. Mit dem Erwerb von Immobilien und der Einführung einer Schuldscheinspareinrichtung leistete der Allgemeine Mietbewohnerverein einen unmittelbaren Beitrag zur Schaffung preiswerter Wohnungen für seine Mitglieder. 1940 gehörten dem Verein 309 Wohnungen, darunter 74 Einfamilienhäuser.

Gründung eines Dachverbands

Im Jahre 1900 gründeten die deutschen Mietervereine, darunter der Allgemeine Mietbewohnerverein Dresden, einen Dachverband. Der "Verband deutscher Mietervereine" (später: "Bund deutscher Mietervereine"), verlegte 1913 seinen Sitz nach Dresden, wo sich nahezu 30 Jahre lang die Geschäftsstelle befand. Der Postbeamte Johannes Herrmann fungierte über viele Jahre zugleich als Vorsitzender der Allgemeinen Mietbewohnervereins und des Bundes deutscher Mietervereine. Nach dem Krieg ging aus dem Verband der "Deutsche Mieterbund" hervor, der noch heute das Zentrum der deutschen Mieterbewegung darstellt. Bis Herbst 2001hatte der DMB seinen Sitz in Köln. Inzwischen hat er sich in der Hauptstadt Berlin etabliert. Im Jahr 2000 feierte der DMB sein 100jähriges Gründungsjubiläum. Der Festakt fand hier in Dresden statt, wo die Mieterbewegung ihren Ausgangspunkt hatte.

Zwangsauflösung des Vereins

Nach dem II. Weltkrieg wurde der Allgemeine Mietbewohnerverein per Dekret aufgelöst. Bis 1989 gab es in der DDR keine organisierte Mieterbewegung.

Wendeherbst 1989

Im Herbst 1989 begannen Dresdner Mieter wieder, ihre Interessen in eigene Hände zu nehmen. Initiiert von der "Gruppe der 20", wurde die Wiedergründung einer Mieterorganisation vorbereitet.

Neugründung des Mietervereins Dresden und Umgebung e.V.

93 Interessenten schlossen sich am 13. März 1990 zum Mieterverein Dresden zusammen. Der Verein setzt die lange Tradition der Mieterbewegung in der Elbestadt fort und tritt konsequent für die Bewahrung und Durchsetzung der Rechte der Mieter ein.  

Mietrecht in der Nachwendeära

In den 90er Jahren bestimmten vor allem Probleme bei der Anpassung an das BGB-Mietrecht und das Vergleichsmietensystem die Beratungstätigkeit. Viele Mieter waren darüber hinaus mit Modernisierungsarbeiten und nachfolgenden Mieterhöhungen in ihren Wohnhäusern konfrontiert. Um die Jahrtausendwende hatte sich infolge von Neubau und Wegzug vieler Einwohner die Wohnungsmarksituation in Dresden grundlegend gewandelt. Bei einer Leerstandsquote um die 20 Prozent waren extreme Mieterhöhungen oder Vermieterkündigungen kaum ein Thema. Dafür gab es zunehmend Nachfragen zu Betriebskostenabrechnungen. Etwa jede zweite Beratung war diesem Thema gewidmet.

Wohnungsrückbau-Programm

Ab 2002 wurde in Dresden im Rahmen des Stadtumbauprogramms Ost begonnen, Mietwohnungen abzureißen, um den Markt zu bereinigen. Im Zusammenhang von Abriss, vermehrtem Zuzug nach Dresden und Rückgang der Neubauquote verringerte sich der Wohnungsleerstand schneller als angenommen. 

Verkauf des kommunalen Wohnungsbestands

2006 entschuldete sich die Stadt Dresden, indem sie die städtische Wohnungsbaugesellschaft mit nahezu 50.000 Wohnungen verkaufte. Auch daraus ergab sich ein großer Beratungsbedarf, zumal sich der neue Eigentümer Gagfah mit der amerikanischen Fondsgesellschaft Fortress im Hintergrund in den ersten Jahren sehr ungeschickt verhielt.

Warnungen des Mietervereins

Der Mieterverein Dresden wies bereits ab 2008 in Presseerklärungen und in mehreren Studien nach, dass die von der Stadt publizierten Angaben zum Leerstand längst überholt waren. 

Ende des Wohnungsabrisses im großen Stil

Jedoch wurden bis 2013 noch Wohnungen abgerissen und somit ein Mangel, insbesondere an preisgünstigen Wohnungen herbeigeführt.

25 Jahre Mieterverein Dresden

Anlässlich des 25jährigen Vereinsjubiläums im März 2015 gab der MVD ein Gutachten zur Situation am Dresdner Wohnungsmarkt und Handlungsmöglichkeiten der kommunalen Wohnungspolitik in Auftrag, das im Rahmen einer Fachtagung mit Kommunalpolitikern sowie mit Vertretern der Stadtverwaltung und der Vermieter vorgestellt und diskutiert wurde. Die angespannte Situation am Wohnungsmarkt schlug sich auch im Beratungsbedarf unserer Mitglieder nieder. Neben ständig präsenten Themen wie Betriebskosten und Wohnungsmängeln rückten Fragen zu Mieterhöhungen, Kündigungen und Vertragsauslegungen in den Vordergrund.

45.000ster Haushalt zur Beratung bei MVD

Bis 2015 haben ca. 45.000 Haushalte von der Beratung und Unterstützung des Mietervereins Dresden und Umgebung e.V. Gebrauch gemacht.

15.000 Mitgliedshaushalte

Seit 2017 hat der Mieterverein Dresden und Umgebung e.V. mehr als 15.000 aktive Mitgliedshaushalte.

50.000stes Mitglied

Im September 2018 begrüßte der Mieterverein Dresden und Umgebung e.V. sein 50.000. Mitglied.

150 Jahre Mieterbewegung in Dresden

Am 5.12.2018 feierte der Mieterverein Dresden 150 Jahre Mieterbewegung in Dresden mit einem Festakt, dem Vertreter aus Politik und Wohnungswirtschaft, Gäste nationaler und internationaler Mietervereinigungen und Mitglieder des Vereins beiwohnten, die 150 Jahre lange Tradition von Beratung und Beistand für Mieterinnen und Mieter, Kampf für ein sozialgerechtes Mietrecht und für ein bezahlbares Wohnungsangebot.